Die Wärmerückgewinnung wird aus Gründen des Klimaschutzes und aus Kostengründen in den nächsten Jahren immer mehr an Bedeutung erlangen. Beispiele hierfür sind:
  • Inlinersysteme
  • Regenerative Energiequellen
  • Energierückgewinnung aus dem Abwasser
Inlinersysteme sind Rohrleitungssysteme, bei denen die Zirkulationsleitungen im Inneren der Warmwasserleitung installiert werden. Die Vorteile: 30–40 % geringere Wärmeverluste, weil deutlich weniger Wärme des Wassers in der Zirkulationsleitung an die Umgebung abgegeben wird. Außerdem verringert sich die Wärmabstrahlung der Warmwasser führenden Leitungen wegen der kleineren Oberfläche der Inliner.
 

Regenerative Energien zur Trinkwassererwärmung, z. B. Solarthermieanlagen oder Warmwasserwärmepumpen, nutzen die Umweltwärme. Es gibt sie in verschiedenen Ausprägungen. Umluftwärmepumpen werden in Räumen aufgestellt und nutzen die Luft im Raum als Wärmequelle. Abluftwärmepumpen nutzen die Luft aus Bad, WC, Küche oder anderen Räumen, die über eine Lüftungsanlage gezielt abgesaugt wird.

Sollen Trinkwassertemperaturen von mehr als 60 °C erreicht werden, müssen je nach Wärmepumpenmodell eventuell Zusatzheizungen wie Heizstäbe eingesetzt werden. Besonders effizient ist es, wenn die Deckung des Strombedarfs der Wärmepumpe und des Heizstabes über eine Photovoltaikanlage erfolgt. Die Preise für PV-Module und Speicherbatterien sinken kontinuierlich, so dass sich solche Anlagen in immer kürzerer Zeit amortisieren.

Energierückgewinnung aus dem Abwasser
Laut Umweltbundesamt enthält Abwasser große Mengen an Wärmeenergie. Mit der im Abwasser enthaltenen Wärme könnten bis zu zehn Prozent des Gebäudewärmebedarfs gedeckt werden. Kommunale Abwässer weisen im Mittel eine Temperatur von 10 bis 20 °C auf und bieten damit gute Voraussetzungen für Wärmeübertrager und -pumpen. Neben zentralen Wärmerückgewinnungsanlagen an der Kläranlage kommen zunehmend solche Anlagen für Großgebäude in Betracht, wenn relativ gleichbleibende Abwassermengen mit wenig schwankenden Temperaturen anfallen. Tageszeitliche Schwankungen können auch über das Zwischenspeichern abgepuffert werden. Geeignet sind Gebäude wie Krankenhäuser, Bäder, Sportanlagen oder Großwohnanlagen ab ca. 25 Wohneinheiten.

Wassersparende Technologien
Wassersparende Toilettenspülungen, Wasch- und Spülmaschinen, Spararmaturen und auch wassersparende Maßnahmen in Industrie und Gewerbe haben in den vergangenen 40 Jahren zu einem deutlichen Rückgang des Trinkwasserverbrauches geführt, nach eigenen Recherchen von 150 Liter pro Person und Tag im Jahr 1980 auf 120 Liter pro Person und Tag im Jahr 2020. Dem Vorteil der Ressourcenschonung stehen Nachteile, wie Hygieneprobleme durch zu geringen Durchfluss, durch stärkere Erwärmung des Kaltwassers usw. gegenüber.

Grundsätzlich sind die Forderungen der VDI 6023 einzuhalten. Dies bedeutet, dass mind. alle 72 h ein Wasseraustausch an jeder Stelle erfolgen muss, in hygienisch besonders relevanten Gebäuden, wie Krankenhäuser oder Lebensmittelbetriebe, ggf. können sogar kürzere Abstände für notwendig erachtet werden. Die durchzuführenden Maßnahmen ab mehr als 72 h (Betriebsunterbrechung) sind der VDI 3810 Bl.2/ VDI 6023 Bl.3 zu entnehmen. Spülmaßnahmen führen zu geringerer Energieeffizienz, dienen aber dem notwendigen Schutz der Gesundheit.

Bei Neuplanungen sind diese und ggf. weitere Einsparungen in Hinblick auf die Auswirkungen auf die Trinkwasserhygiene und auf Durchflussmengen, Rohrleitungsdimensionierungen zu berücksichtigen. Bei älteren Gebäuden im Bestand kann die geringere Trinkwasserentnahme zu hygienischen Problemen führen und je nach den Gegebenheiten eine neue Rohrleitungsberechnung und ggf. Spülmaßnahmen nach VDI 3810 Bl.2/ VDI 6023 Bl.3 erforderlich machen. Im Einzelfall kann eine Anpassung der Rohrleitungsquerschnitte, auch aus Gründen der Energieeffizienz, sinnvoll sein.

Regelwerke: VDI 6023, VDI 3810 Bl.2, VDI 6023 Bl.3

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