Die VDI 6023 stellt eine maßgebliche Richtlinie dar, welche vom Verein Deutscher Ingenieure (VDI) veröffentlicht wurde und die hygienischen Anforderungen für Trinkwasser-Installationen festlegt. Diese Richtlinie liefert detaillierte Vorgaben sowie praxisorientierte Handlungsempfehlungen für sämtliche Phasen im Lebenszyklus von Trinkwasseranlagen – von der Planung über die Errichtung bis zum Betrieb und zur Wartung. Das übergeordnete Ziel besteht darin, eine tadellose Trinkwasserqualität im Einklang mit der Trinkwasserverordnung (TrinkwV) zu gewährleisten und potenzielle Gesundheitsgefahren, insbesondere durch Mikroorganismen wie Legionellen, abzuwenden.
In ihrer jüngsten Fassung berücksichtigt die Richtlinie die aktuellsten juristischen und technologischen Rahmenbedingungen und behält ihren Status als Referenzwerk für Experten auf dem Gebiet der Trinkwasserhygiene. Ein zentrales Element der VDI 6023 bildet die fachliche Qualifizierung des Personals. Zu diesem Zweck sind spezifische Schulungsmaßnahmen vorgesehen, die in zwei Kategorien – A und B – gegliedert sind und einer regelmäßigen Auffrischung im Fünfjahresrhythmus bedürfen. Folglich erweist sich die VDI 6023 als unentbehrlicher Wegweiser für Ingenieure, Installateure und Betreiber von Trinkwasseranlagen, die bestrebt sind, höchste Hygienestandards zu implementieren und aufrechtzuerhalten.

Hilfestellungen und Informationen zur VDI 6023
Gemäß § 13 Abs. 1 der Trinkwasserverordnung (TrinkwV) müssen Trinkwasserversorgungsanlagen mindestens nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik geplant, errichtet und betrieben werden. Die geltende Rechtsprechung definiert eine technische Regel für den Entwurf und die Ausführung baulicher Anlagen als allgemein anerkannt, wenn sie zwei Kriterien erfüllt: Erstens muss sie nach der vorherrschenden Meinung technischer Experten wissenschaftlich als theoretisch korrekt gelten. Zweitens muss sie sich in der praktischen Anwendung bewährt haben. Diese Anforderungen sollen gewährleisten, dass der Auftraggeber bei Einhaltung dieser Regeln ein funktionsfähiges und zweckdienliches Bauwerk erhält.
Werden die allgemein anerkannten Regeln der Technik (a.a.R.d.T.) nicht eingehalten, gilt die erbrachte Leistung als mangelhaft. In diesem Fall kann der Auftraggeber Gewährleistungsansprüche geltend machen, es sei denn, eine Abweichung von den a.a.R.d.T. wurde vertraglich vereinbart. Im Umkehrschluss wird bei Einhaltung der a.a.R.d.T. davon ausgegangen, dass Planer, Errichter oder Betreiber alle erforderlichen Maßnahmen für einen sicheren Betrieb getroffen haben.


Schulung A
Vertiefende Hygienekenntnisse für die hygienebewusste Planung, Errichtung und Instandhaltung.
Für Sie geeignet, wenn Sie:
- Ingenieur, Meister oder geprüfter Techniker sind
- Mind. 5 Jahre einschlägige, verantwortliche Berufserfahrung haben
- In Planung, Ausführung oder Bauüberwachung tätig sind
Schulung B
Vertiefende Hygienekenntnisse für die hygienebewusste Durchführung von Arbeiten bei Errichtung und Instandhaltung.
Für Sie geeignet, wenn Sie:
- Geselle in einem einschlägigen Beruf sind
- Auszubildender ab dem dritten Lehrjahr sind
- Als Montagehelfer, Hygienekontrolleur oder Gesundheitsassistent tätig sind
Schulung FM
Qualifizierung für das Betreiben einer Trinkwasser-Installation im Namen des Betreibers.
Für Sie geeignet, wenn Sie:
- Fachkraft für Arbeitssicherheit sind
- Proben nehmen oder im Labor arbeiten
- Mit dem technischen Betrieb betraut sind
- Nicht die Voraussetzungen für Schulung A oder B erfüllen
- Planung und Installation
Die VDI 6023 gibt detaillierte Vorgaben für die hygienegerechte Planung, Ausführung und den Betrieb von Trinkwasser-Installationen. Dabei werden alle relevanten Aspekte von der Materialauswahl bis zur Inbetriebnahme berücksichtigt.
- Wartung und Betrieb
Die Richtlinie definiert Anforderungen an den bestimmungsgemäßen Betrieb und die regelmäßige Wartung der Trinkwasser-Installation. Dies umfasst auch Vorgaben zur Wassertemperatur und regelmäßigen Beprobung.
- Qualifikation
In der VDI 6023 werden die erforderlichen Qualifikationen für Planer, Installateure und Betreiber von Trinkwasser-Installationen festgelegt. Dies gewährleistet eine fachgerechte Umsetzung aller hygienerelevanten Maßnahmen.
- Dokumentation
Der Leitfaden enthält Vorgaben zur lückenlosen Dokumentation aller relevanten Maßnahmen, von der Planung über die Installation bis zum Betrieb. Dies ermöglicht die Nachvollziehbarkeit und erleichtert die Wartung.
Gesundheitsschutz
Sicherstellung der Trinkwasserhygiene zum Schutz der menschlichen Gesundheit durch Vermeidung von Kontaminationen.
Qualitätssicherung
Gewährleistung einer gleichbleibend hohen Trinkwasserqualität durch standardisierte Prozesse und regelmäßige Kontrollen.
Betriebssicherheit
Unterstützung von Planern, Installateuren und Betreibern bei der Gewährleistung eines hygienisch einwandfreien Betriebs von Trinkwasser-Installationen.
VDI 6023 Bl.1
Hygiene in Trinkwasser-Installationen (Sept. 2022): Grundlegende Richtlinien für die hygienische Planung, Ausführung und den Betrieb von Trinkwasser-Installationen.
VDI BTGA/ZVSHK 6023 Bl. 2
Gefährdungsanalyse (Jan. 2018): Methoden und Verfahren zur Identifizierung und Bewertung von Risiken in Trinkwasser-Installationen.
VDI 3810 Bl.2/VDI 6023 Bl. 3
Betrieb und Instandhaltung (Mai 2021): Anforderungen und Maßnahmen für den hygienischen Betrieb und die Wartung von Trinkwasser-Installationen.
VDI MT 6023 Bl. 4
Qualifizierungen für Trinkwasserhygiene (Sept. 2022): Schulungsanforderungen und Qualifikationen für Fachpersonal im Bereich der Trinkwasserhygiene.
Unsere Schulungen der VDI 6023 im Überblick:
Häufig gestellte Fragen zur VDI 6023
Die VDI 6023 ist keine gesetzliche Vorschrift, gilt aber als allgemein anerkannte Regel der Technik. Ihre Einhaltung wird oft als Nachweis für die Erfüllung gesetzlicher Anforderungen herangezogen.
Alle noch vorhandenen Bleileitungen müssen bis spätestens 2036 ausgetauscht werden. Dies ist notwendig, um die Trinkwasserhygiene sicherzustellen und gesundheitliche Risiken durch Blei im Trinkwasser zu vermeiden. Der Austausch entspricht den Anforderungen der VDI 6023 sowie den Vorgaben der Trinkwasserverordnung.
Eine Hygiene-Erstinspektion darf ausschließlich von einer fachkundigen Person durchgeführt werden. Diese muss eine Schulung gemäß der Richtlinie VDI 6023 in der Kategorie A abgeschlossen haben, um die erforderlichen Fachkenntnisse zu erlangen. Die durchführende Person muss unbefangen sein, das heißt, sie darf keine Interessenkonflikte oder Abhängigkeiten haben, die ihre objektive Beurteilung beeinträchtigen könnten. Diese Vorgaben stellen sicher, dass die Hygiene-Erstinspektion fachgerecht und neutral erfolgt.
Die DIN 1988-200 und die VDI 6023 stellen klare Anforderungen an die Dämmung von Trinkwasserleitungen, um Hygiene und Energieeffizienz sicherzustellen. Kaltwasserleitungen müssen so gedämmt werden, dass eine Erwärmung vermieden wird, um mikrobiologisches Wachstum zu verhindern. Bei Warmwasserleitungen ist die Dämmschichtdicke entsprechend dem Leitungsdurchmesser auszuführen, um Energieverluste zu minimieren und die gewünschte Temperatur zu halten. Beide Regelwerke betonen, dass die Dämmung nur bei einem bestimmungsgemäßen Betrieb der Anlage ihre volle Wirkung entfaltet. So wird die Trinkwasserqualität geschützt und der Energieverbrauch optimiert.
Nichttrinkwasseranlagen unterliegen einer Anzeigepflicht beim Gesundheitsamt, um die Überwachung und Kontrolle der Anlagen zu gewährleisten. Zudem dürfen sie keine unmittelbare Verbindung zum Trinkwassersystem haben, um eine potenzielle Kontamination zu vermeiden.