Ein zentrales Ziel jeder Trinkwasserinstallation ist der Schutz des Trinkwassers vor Verunreinigungen. Besonders kritisch wird es, wenn Trinkwassersysteme mit Nichttrinkwassersystemen verbunden werden – zum Beispiel bei Apparaten, medizinischen Geräten oder industriellen Anwendungen. Ohne geeignete Sicherungseinrichtungen besteht die Gefahr von Rückdrücken, Rückfließen oder Rücksaugen – mit potenziell schwerwiegenden hygienischen Konsequenzen.

Warum Sicherungseinrichtungen unverzichtbar sind

Sobald Trinkwasserleitungen mit Nichttrinkwasser führenden Systemen in Verbindung stehen, besteht ein erhöhtes Risiko der Kontamination. Dies kann durch:

  • Druckunterschiede im Leitungssystem (Rückdrücken)
  • Unterdrucksituationen (Rücksaugen)
  • Ungewollten Rückfluss bei Stagnation

Daher ist es gesetzlich vorgeschrieben, Sicherungseinrichtungen nach den Anforderungen von DIN EN 1717 und DIN 1988-100 einzusetzen.

Rechtslage laut Trinkwasserverordnung (TrinkwV)

Die Trinkwasserverordnung (TrinkwV) verlangt die Einhaltung der hygienischen Anforderungen an der Sicherungseinrichtung selbst. Hinter der Sicherungseinrichtung – also in Fließrichtung gesehen – gilt das Wasser nicht mehr als Trinkwasser, wenn dort keine Entnahmestelle für Trinkwasser vorhanden ist.

Je nach Nutzung unterliegt dieses Wasser anderen Rechtsgrundlagen:

  • Betriebs- oder Brauchwasser: z. B. zur Bewässerung oder Reinigung
  • Medizinproduktewasser: z. B. in Dentaleinheiten (nach Medizinproduktegesetz)
  • Tafelwasser oder aufbereitetes Wasser: nach Mineral- und Tafelwasserverordnung (MTVO)

Auswahl der richtigen Sicherungseinrichtung gemäß DIN EN 1717

Die Auswahl hängt von mehreren Faktoren ab. Wichtig ist dabei eine detaillierte Gefährdungsanalyse, die auf folgenden Kriterien basiert:

  • Flüssigkeitskategorie (1–5) je nach Gefährdungspotenzial
  • Höhe des Flüssigkeitsspiegels im Verhältnis zur Anschlussstelle
  • Installationsort (z. B. hochwassergefährdet oder nicht)
  • Absicherung des Systems (Einzelwandig oder Doppelwandig)
  • Häuslicher oder gewerblicher Bereich

Die DIN EN 1717 verpflichtet zur Durchführung dieser Bewertung – nur so kann eine fachgerechte Auswahl erfolgen, z. B. mit Rohrtrennern, Systemtrennern oder Rückflussverhinderern.

Hygiene-Erstinspektion nach VDI 6023 Blatt 1

Im Rahmen der Hygiene-Erstinspektion muss gemäß VDI 6023 Blatt 1 die Auswahl und der Einbau der Sicherungseinrichtungen geprüft und dokumentiert werden. Dabei werden unter anderem kontrolliert:

  • Typ der Sicherungseinrichtung
  • Einbauort und Einbaulage
  • Zugänglichkeit für Wartung
  • Kennzeichnung und Rückverfolgbarkeit

Diese Dokumentation ist Bestandteil der hygienischen Gesamtsicherheit einer Trinkwasserinstallation.

Wartung und Inspektion nach VDI 3810 / VDI 6023

Nach der Inbetriebnahme ist der Betreiber für die regelmäßige Inspektion und Wartung der Sicherungseinrichtungen verantwortlich. Bereits der Fachplaner muss dazu einen Instandhaltungsplan aufstellen – gemäß:

  • VDI 3810 Blatt 2
  • VDI 6023 Blatt 3
  • DIN EN 806-5 (Häufigkeit der Wartung)
  • Tabelle 8.3 VDI 3810 / VDI 6023
  • Herstellerangaben zu spezifischen Wartungsschritten

🚿 Mehr zur hygienischen Absicherung in der Trinkwasserinstallation

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