Planungsgrundsätze für Trinkwasser-Installationen

Bei der Planung von Trinkwasser-Installationen nach VDI 6023 sind folgende Grundsätze zu beachten:

  • Nur fachkundige Personen dürfen Trinkwasser-Installationen planen.
  • Grundsatz: „So klein wie möglich, nur so groß wie nötig“
    • Minimales Wasservolumen (kleinstmögliche Dimensionierung)
    • Minimale Anzahl an Komponenten
  • Bei geplanten Erweiterungen:
    • Hygiene durch Spülmaßnahmen (automatisch oder manuell) absichern
    • Alternative: Verlegung unbefüllter, dicht verschlossener Leitungen
  • Für vorhersehbare Nichtnutzungszeiten (z.B. Schulen, Sportanlagen) oder selten genutzte Entnahmestellen:
    • Spülmaßnahmen nach VDI 3810 Bl.2 / 6023 Bl. 3 erforderlich

Planungsgrundlage: Das Raumbuch

Grundlage jeder Planung ist das Raumbuch, das eine detaillierte
Nutzungsbeschreibung und ein vollständiges Konzept der Trinkwasser-Installation enthält.
Das Raumbuch dokumentiert für jeden Raum:

  • Art und Anzahl der Entnahmestellen
  • Volumenströme
  • Nutzungsdetails (Häufigkeit, Zeiträume, Raumtemperaturen)
  • Anschlüsse zu Nichttrinkwasser-Installationen
  • Feuerlöschleitungen und weitere relevante Informationen

Hygieneanforderungen nach VDI 6023

Zur Einhaltung der Hygiene muss nach VDI 6023 an jeder Stelle der Trinkwasser-Installation ein vollständiger Wasseraustausch alle 72 Stunden erfolgen. Es gibt jedoch Ausnahmen, beispielsweise für selten genutzte Entnahmestellen (siehe VDI 3810 Bl.2 / VDI 6023 Bl.3). Ein Beispiel für ein Raumbuch „Trinkwasser“ finden Sie im Anhang zur VDI 3810 Bl.2 / VDI 6023 Bl.3.

Hinweis: Ein gut erstelltes Raumbuch ist essenziell für die Planung und Umsetzung einer hygienisch sicheren Trinkwasser-Installation.

Zusammenarbeit bei der Planung von Trinkwasser-Installationen

Bei der Festlegung der Anforderungen an eine Trinkwasser-Installation ist eine umfassende Zusammenarbeit aller Beteiligten entscheidend:

  • Bauherren
  • Fachplaner
  • Künftige Nutzer

Besondere Bedeutung hat dies für hygienisch sensible Einrichtungen wie:

  • Krankenhäuser
  • Pflegeeinrichtungen
  • Lebensmittelbetriebe

Für diese Einrichtungen ist die Einbeziehung spezieller Fachkräfte unerlässlich:

  • Hygienebeauftragte
  • Hygienefachärzte
  • Fachleute vom Gesundheits- oder Lebensmittelaufsichtsamt:
    • Amtsärzte
    • Gesundheitsingenieure
    • Hygiene- bzw. Lebensmittelkontrolleure

Hinweis: Eine gründliche Planung unter Einbeziehung aller relevanten Experten ist entscheidend für die Sicherstellung der Trinkwasserhygiene in sensiblen Bereichen.

Wichtige Voraussetzungen für die Einhaltung der Trinkwasserhygiene

Die Einhaltung der Trinkwasserhygiene erfordert die Berücksichtigung folgender zentraler Parameter:

  • Temperaturen: Sicherstellung der richtigen Warm- und Kaltwassertemperaturen.
  • Materialauswahl: Verwendung trinkwassergeeigneter Werkstoffe gemäß VDI 6023.
  • Dimensionierung: Planung nach dem Prinzip „so klein wie möglich, nur so groß wie nötig“.
  • Rückflusssicherung: Schutz gegen Rückdrücken, Rückfließen und Rücksaugen aus Nichttrinkwassersystemen durch geeignete Sicherungseinrichtungen.
  • Betrieb: Sicherstellung des bestimmungsgemäßen Betriebs der Anlage.
  • Stagnationsvermeidung: Regelmäßiger Wasseraustausch an allen Entnahmestellen.
  • Wartung: Regelmäßige Wartung, Inspektion und Instandhaltung gemäß den Vorgaben der VDI 6023.

Hinweis: Diese Faktoren sind entscheidend für die langfristige Sicherheit der Trinkwasserhygiene.