Grundlagen | Infektionswege | Vermehrung & Biofilm | Prävention | Maßnahmen bei Befund |
Grundlagen zu Legionellen
Legionellen sind Krankheitserreger, die sich im Trinkwasser bei Temperaturen zwischen 25 °C und 50 °C vermehren können. Es besteht die Gefahr, dass sich Menschen z. B. beim Duschen durch die Inhalation feiner Wassertröpfchen damit infizieren. Daher hat die Vermeidung einer Legionellenkontamination in Warmwassersystemen allergrößte gesundheitliche Bedeutung.
Die Legionellose, eine schwere Lungenentzündung, ist nach dem Infektionsschutzgesetz (IfSG) meldepflichtig. Die Gesundheitsämter ermitteln in solchen Fällen die mögliche Ursache der Erkrankung, u. a. durch Überprüfung der Warmwassersysteme, mit denen der Patient 10 Tage vor dem Ausbruch der Erkrankung Kontakt hatte.
Relevante Regelwerke:
– Infektionsschutzgesetz (IfSG) § 7 – Meldepflicht für Legionellose
– Trinkwasserverordnung (TrinkwV) – Überwachungspflichten und Maßnahmenwerte für Legionellen
– VDI 6023 Blatt 1 – Hygieneanforderungen für Planung, Ausführung, Betrieb und Instandhaltung
– DVGW W 551-1 – Technische Maßnahmen zur Verminderung des Legionellenwachstums
Die Legionellose, eine schwere Lungenentzündung, ist nach dem Infektionsschutzgesetz (IfSG) meldepflichtig. Die Gesundheitsämter ermitteln in solchen Fällen die mögliche Ursache der Erkrankung, u. a. durch Überprüfung der Warmwassersysteme, mit denen der Patient 10 Tage vor dem Ausbruch der Erkrankung Kontakt hatte.
Relevante Regelwerke:
– Infektionsschutzgesetz (IfSG) § 7 – Meldepflicht für Legionellose
– Trinkwasserverordnung (TrinkwV) – Überwachungspflichten und Maßnahmenwerte für Legionellen
– VDI 6023 Blatt 1 – Hygieneanforderungen für Planung, Ausführung, Betrieb und Instandhaltung
– DVGW W 551-1 – Technische Maßnahmen zur Verminderung des Legionellenwachstums

Infektionswege & Erkrankungen
Die Vermehrung erfolgt durch Zellteilung. Wie schnell, ist von vielen Faktoren, insbesondere aber von der Wassertemperatur abhängig:
- < 25 °C – keine Vermehrung
- ab ca. 25 °C – langsame Vermehrung
- bei ca. 37 °C – optimale Vermehrung (alle 3 h)
- ab ca. 50 °C – keine Vermehrung mehr
- ab ca. 55 °C – Abtötung, je höher die Temperatur, desto schneller
Infektionsweg: Die Infektion erfolgt durch die Inhalation von Aerosolen, z. B. beim Duschen. Das Trinken des Wassers ist unbedenklich. Eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung ist weitestgehend ausgeschlossen.
- Legionellen können schwere Lungenentzündungen (Legionellose, atypische Pneumonie) oder das Pontiac-Fieber (fiebriger Infekt der Atemwege) auslösen.
- Die atypische Pneumonie verläuft oft schwer und muss häufig stationär behandelt werden. In 10–15 % der Fälle verläuft sie tödlich.
- In Deutschland werden jährlich ca. 30.000 Legionellosen (CAPNETZ-Studie) geschätzt, mit 3.000–4.500 Todesfällen. Pontiac-Fieber kommt noch häufiger vor, verläuft aber meist ohne Folgen.
- Besonders gefährdet sind Menschen mit geschwächtem Immunsystem (z. B. ältere Menschen, Diabetiker, Krebspatienten, Immunsupprimierte).
Relevante Regelwerke:
– IfSG § 7 (Meldepflicht)
– TrinkwV (Untersuchungspflichten, Maßnahmen bei Überschreitung)
Vermehrung & Biofilm
Man schätzt, dass mehr als 95 % aller Legionellen in Biofilmen leben, wo sie sich gut geschützt vermehren können.
Schutzmechanismus: Biofilme bieten Legionellen einen idealen Lebensraum und Schutz vor äußeren Einflüssen.
Relevante Regelwerke:
– VDI 6023 (Hygiene in Trinkwasser-Installationen)
– DVGW W 551-1 (Bewertung und Maßnahmen bei Legionellenkontamination)
Prävention & Technische Vorgaben
Aufgrund der beschriebenen Eigenschaften der Legionellen sind die Einhaltung der in den a.a.R.d.T. genannten Temperaturgrenzen und das Minimieren von Biofilmen von besonderer Bedeutung. Die wichtigsten Maßnahmen sind:
- Kaltwassertemperatur ≤ 25 °C
- Abgang Trinkwassererwärmer: ≥ 60 °C
- Warmwasser: ≥ 55 °C
- Keine Stagnation über ≥ 72 h (mit Ausnahmen)
- Beachtung der a.a.R.d.T. bei Planung, Errichtung und Betrieb
- Regelmäßige Kontrolle der Wassertemperaturen
- Regelmäßige Untersuchung des Warm- und ggf. des Kaltwassers nach der TrinkwV auf Legionellen
Hinweis: Besonders die Vermeidung von Stagnation durch regelmäßigen Wasseraustausch ist ein zentraler Faktor für die hygienische Sicherheit.
Relevante Regelwerke:
– TrinkwV (Temperatur- und Kontrollpflichten)
– VDI 6023 (Betrieb, Wartung, Hygiene)
– DVGW W 551-1 (Maßnahmen zur Verminderung des Legionellenwachstums)
Maßnahmen bei Überschreitung des Maßnahmenwerts
Für Legionellen wurde in der TrinkwV ein technischer Maßnahmenwert (TMW) von 100 KBE Leg./100 ml festgelegt. Bei Erreichen oder Überschreiten des TMW ist der Betreiber nach § 51 der TrinkwV verpflichtet, eine Ortsbesichtigung, eine Prüfung auf Einhaltung der a.a.R.d.T., eine schriftliche Risikoeinschätzung zu veranlassen und Maßnahmen zum Schutz der menschlichen Gesundheit zu treffen. Außerdem sind die Nutzer und das Gesundheitsamt zu informieren.
Mögliche Maßnahmen
- Information der Nutzer, damit diese ggf. Maßnahmen zum Eigenschutz treffen können
- Duschverbot nach DVGW W 551-1 ab 10.000 KBE Leg./100ml, in hygienisch bedeutsamen Einrichtungen schon bei sehr viel geringeren Werten (nach Entscheidung durch die für die Hygiene Verantwortlichen oder das Gesundheitsamt)
- Thermische Desinfektion bei 70 °C für 3 Minuten
- Chemische Desinfektion
- Sterilfilter an Duschen, auf die nicht verzichtet werden kann
- Technische Maßnahmen aus der Gefährdungsanalyse, z. B. Einstellung der geforderten Temperaturen, hydraulischer Abgleich, Sicherstellung des bestimmungsgemäßen Betriebes, Abtrennen von Totleitungen, Beseitigung von Überdimensionierungen, Spülpläne usw.
Hinsichtlich der zu treffenden Maßnahmen sind u. a. die folgenden technischen Regelwerke maßgeblich:
- VDI 6023 Bl. 1 – 3: Hygiene in der Trinkwasserinstallation (Planung, Ausführung, Betrieb, Instandhaltung, Gefährdungsanalyse)
- DVGW W 551-1: Trinkwassererwärmungs- und Trinkwasserleitungsanlagen, Technische Maßnahmen zur Verminderung des Legionellenwachstums
- DVGW W 551-2: Hygienisch-mikrobielle Auffälligkeiten; Methodik und Maßnahmen zu deren Behebung
- DVGW W 551-3: Reinigung und Desinfektion